Die Linke besucht die Stedingsehre in Bookholzberg

Andreas

Am 18. Mai 2025 besuchte eine Gruppe von Die Linke Delmenhorst/Oldenburg-Land die Stedingsehre in Bookholzberg auf Initiative des Ratsherren Andreas Kowitz aus Ganderkesee.

Hierzu ein geschichtlicher Abriss: Als der Gauleiter von Oldenburg, Carl Röver, 1934 beschloss, in Bookholzberg eine Freilichtbühne für die Aufführungen des Stückes „de Steedinger“ des Heimatdichters August Hinrichs zum 700ten Jahrestags der Schlacht von Altenesch zu bauen, veränderte sich sehr viel in der Bauernschaft Bookholzberg, damals noch Grüppenbühren.

Bookholzberg wurde ausgewählt, weil es verkehrsgünstig an der Bahnstrecke Oldenburg-Bremen lag. Und weil der Landwirt Grashorn ein geeignetes Grundstück zur Verfügung stellte.

1935 wurde das Stück „de Steedinger“ zum ersten Mal vor Nazigrößen wie Heinrich Himmler aufgeführt. In diesem Jahr wurden ca. 80.000 Besucher gezählt. Zwei Jahre später, 1937, zählten die Veranstalter schon ca. 150.000 Menschen aus dem gesamten Reich. Dann wurde es etwas ruhiger um die Stätte. Die Nazis haben hier in den angrenzenden Spielhäusern Schulungsräume für Offiziere untergebracht.

Schon 1945 hat das Land Niedersachsen den Wert der Spielstätte ermitteln lassen und was man damit anfangen konnte.

Zunächst wurden Besatzer aus Kanada in den noch heilen Gebäuden untergebracht. Schon damals hieß es von den Alliierten, dass dieses Gelände zur Wiedergutmachung den im 2. Weltkrieg teilnehmenden Soldaten dienen sollte. So wurde die damalige „Versehrten Schule“ zur Rehabilitation von Menschen mit Beeinträchtigungen gegründet.

Aus dieser wurde das BfW (Berufsförderungswerk) und heute die INN-zegrativ GmbH. Bis heute werden berufliche Rehabilitation und Umschulungen in verschiedenen Berufszweigen angeboten. Und bis heute ist es eine Stiftung des Landes Niedersachsen.

Vor einigen Jahren war es möglich, dass die Gemeinde Ganderkesee ein Gebäude mit Garten von der Stiftung kaufen konnte und hier durch den „Förderverein Informationszentrum Freilichtbühne Bookholzberg e.V.“  ein Dokumentationszentrum aufbauen konnte, das von Schüler*innen und besonders von Geschichtsstudent*innen besucht wird.

Interessant fanden die Anwesenden, dass das gesamte Areal um die Freilichtbühne an eine Projektgesellschaft verkauft wurde. Doch zur Zukunft kann bisher noch nichts gesagt werden. In den 1960er- und 70er-Jahren fanden verschiedene Veranstaltungen statt: Das internationale Spielmannszugtreffen, mit Spielmannszügen aus den Niederlanden, Frankreich, Dänemark und Schottland. 1967 ein Rockfestival und in den 1970ern Theateraufführungen wie Räuber Hotzenplotz oder der Babuknax von Bookholzberg; für alle Schulen aus der Region.

Es war sein sehr interessanter Tag mit Einblicken in die örtliche Geschichte. Wir danken Peter Hefemann als unseren Guide!

Die Linke ist sich einig, dass ein Besuch auf der Stedingsehre in Bookholzberg in jedem Fall im nächsten Jahr wieder durchgeführt wird.

#gegendasvergessen